Mongolei

Ulan Bataar – Mogol Els – Kharkorin – Arvaikheer – Kloster Manzushin

Juni 2015

Nun wollen wir die Mongolei erkunden, ein unbekanntes Land weit im Osten. Obwohl mehr als viermal so groß wie Deutschland leben hier nur ca. 4 Mio Einwohner, die meisten von ihnen in der Hauptstadt Ulan Bataar.

Unser Abenteuer Mongolei beginnt am Grenzübergang im russischen Kjachta. Die Grenze ist nur tagsüber geöffnet und so stehen wir am Morgen vor dem Tor. Pünktlich um 9 Uhr öffnet die russische Abfertigung und wir fahren in den Zollhof. Nach der üblichen Verwirrung wegen der Größe unseres Autos kommt eine Beamtin, die sich das Fahrzeug anschaut und mich dann in ein Zollgebäude begleitet, wo ich mich an einem Schalter anstellen muß, um den Ausreisestempel für das Fahrzeug auf das Zollpapier zu bekommen. Dann fahren wir weiter zur Ausweiskontrolle. Wir müssen das Auto abstellen und zum Schalter laufen. Hier erleben wir zum ersten Mal die mongolische Mentalität, denn es wird ohne Ende gedrängelt. Die Mongolen drängeln mit ihren Autos mit aller Gewalt an unserem vorbei nach vorne, um dann auch am Schalter frech zu behaupten sie wären vor uns dran. Wenn ihnen die Schlange zu lang ist stellen sie sich einfach von einer anderen Richtung aus an und behaupten, das ist die Reihenfolge. Nicht einfach zu akzeptieren für uns. Nachdem wir das Spiel begriffen haben, machen wir ihm ein Ende und sind dann auch dran. Das schöne an den Mongolen ist aber, wenn man selber energisch und lauter wird, geben sie nach und sind auch nicht nachtragend. Es ist alles eine Frage des entschlossenen Auftretens statt der vornehmen Zurückhaltung. Wir geben den kleinen weißen Zettel ab, den wir bei der Einreise bekommen haben.

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Nun geht es weiter auf die mongolische Seite. Hier müssen wir zuerst durch ein Desinfektionsbad, für das wir 60 Rubel bezahlen müssen. Im Nachbargebäude holen wir uns einen Laufzettel. Mit dem gehen wir zur Zollbehörde. Hier werden die Pässe kontrolliert und wir müssen eine Zollerklärng ausfüllen. Dann gehen wir zum nächsten Schalter, wo wir die Zollerklärung fürs Auto machen müssen. An einem weiteren Schalter findet der „Quarantänecheck“ statt, der nur ein weiterer Stempel auf dem Laufzettel ist. Zurück im Zollhof wird das Auto wird kurz kontrolliert und wir bekommen den letzten Stempel auf den Laufzettel, den wir an der nächsten Schranke abgeben müssen. Wir dürfen weiterfahren, kommen jedoch nicht weit, denn nun werden 300 Rubel Straßengebühren kassiert. Ein paar Meter weiter werden wir nochmals angehalten, um eine Versicherung abschließen, die uns 1821 Rubel kostet. Nachdem wir alles überstanden haben sind wir in die Mongolei eingereist.

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Insgesamt hat die Ausreise aus Russland 1 ½ Stunden gedauert und die Einreise in die Mongolei eine Stunde. Alles wurde korrekt abgewickelt und die Beamten waren hilfsbereit und freundlich.
Kurz hinter der Grenze finden wir einen ATM-Schalter und versorgen uns mit mongolischem Geld. Der Mobilfunkladen nebenan hat leider geschlossen.

zwischen Kjachta und Darkhan

zwischen Kjachta und Darkhan

Wir erreichen Darkhan, die mit ca. 100.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt der Mongolei. Sie wurde erst 1961 gegründet und ist entsprechend architektonisch wenig ansprechend. Wir schauen uns zuerst die Buddha-Statue am Stadtrand an, sind aber etwas enttäuscht, denn wir haben sie uns um einiges größer vorgestellt. Bilder, die wir davon gesehen hatten, waren wohl geschickt fotografiert.

Buddha-Statue in Darkhan

Darkhan

Dann fahren wir ins Zentrum und gehen in den Mobicom-Laden, um uns eine SIM-Karte fürs Internet zu kaufen. Er befindet sich im Erdgeschoß eines modernen Neubaus und sieht genau so nobel aus wie bei uns. Leider spricht die Dame am Schalter weder englisch noch russisch. Glücklicherweise kann eine Kollegin mit ein wenig englisch weiterhelfen und ich kann erklären, dass ich eine Daten-SIM mit 5 GB Volumen möchte. Doch das ist nicht so einfach, denn zuerst muß ich eine SIM-Karte kaufen mit 1 GB Volumen. Dann müssen wir 30 Minuten warten, bis die SIM-Karte freigeschaltet ist. Erst dann können wir das Upgrade für weitere 5 GB erwerben. Insgesamt haben wir für alles zusammen 35.000 Tugrik bezahlt (etwa 16,67 Euro) und eine Stunde gebraucht.

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Unser Tagesziel für heute ist das Mongolian Secret Histroy Tourist Camp. Der Weg dahin gestaltet sich schwierig. War der Asphalt bis Darkhan noch in akzeptablen Zustand, so verwandelt sich die Straße jetzt in eine Schlaglochpiste. Nachdem wir eine Weile den Schlaglöchern ausgewichen sind und von den Bodenwellen durchgeschaukelt wurden müssen wir noch zweimal die Strasse verlassen, da sie gesperrt ist. Die Umleitungen führen als Fahrspuren querfeldein durchs Gelände. So eine üble Piste haben wir hier noch nicht erwartet. Plötzlich müssen wir eine doppelte Querrille durchfahren. Hier hat das Auto Probleme und die Räder drehen durch. Es poltert mächtig, denn durch die Verwindung hat sich wohl der Koffer hochgehoben. Doch irgendwann ist auch das geschafft und wir erreichen unser Ziel. Von der Grenze bis hierhin wurden wir dreimal für Strassenmaut zur Kasse gebeten (insgesamt ca. 3,30 €).

Wir sind überrascht, dass das Personal im Camp nur sehr wenig englisch spricht, so dass die Verständigung mühsam ist. Das haben wir uns in einem Touristencamp etwas leichter vorgestellt.

unser Stellplatz am Mongolian Secret History Tourist Camp (N48 31 16.9 E106 03 49.1)

ein fleißiger Mitarbeiter des Mongolian Secret History Tourist Camp

Nach einem Erholungstag fahren wir weiter in die Hauptstadt Ulan Bataar, deren Anfänge bis ins 17. Jhdt. zurück reicht. Die Stadt gilt als kälteste Hauptstadt der Welt. Im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei -27 Grad. Jetzt ist es Juni und auch wärmer. Ulan Bataar ist das Zentrum der Mongolei, denn hier lebt jeder zweite Mongole.

auf dem Weg nach Ulan Bataar

auf dem Weg nach Ulan Bataar

Der Weg vom Camp bis hierhin war in Ordnung und ohne weitere Baustellen. Am Stadtrand von Ulan Bataar sehen wir große Gewächshäuser aus Plastikplanen. Hier scheint langsam der Obst- und Gemüseanbau einzusetzen, so dass die Aussagen aus dem Reiseführer – es gäbe kein Obst und Gemüse in der Mongolei – nicht mehr so ganz stimmen.

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Unser Ziel ist das Oasis Guesthouse, der bekannte Treffpunkt für Selbstfahrer. Um dorthin zu kommen müssen wir quer durch die Stadt. Der Verkehr ist heftig, aber nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Im Oasis Guesthouse sind wir nicht alleine. Da der Hof sehr eng ist und nur wenig Stellfläche hat müssen erst einige Motorräder umgeparkt werden, damit wir Platz finden. Wir genießen den Luxus Duschen zu können und unser Wäsche zum Waschen abgeben zu können. Hier treffen wir zum erstenmal seit langer Zeit wieder Deutsche und Engländer. Es sind drei Motorradfahrer, die die Nordroute in den Altai fahren wollen, sowie ein junges deutsches Pärchen, das mit einem L300 wohl auf dem langen Weg nach Südostasien ist. Es ergeben sich nette Gespräche.

Ulan Bataar

Ulan Bataar – Oasis Guesthouse (N47 54 41.57 E106 58 52.30)

Mit dem Bus fahren wir ins Zentrum von Ulan Bataar, um uns die Stadt anzuschauen, in der es nur wenige Sehenswürdigkeiten gibt. Vom großen Hauptplatz aus laufen wir zum Kloster des Choijin Lama, das versteckt zwischen einigen höheren Häusern liegt. Am Eingang erwartet uns dann die große Überraschung – zu dem Eintritt von 8.000 Tugrik soll noch eine Fotogebühr von 50.000 Tugrik gezahlt werden. Das entspricht ungefähr 25 Euro. So ein unglaublicher Wucher ist uns bisher noch in keinem anderen Land begegnet. Er ist besonders krass, wenn man bedenkt, dass das Preisniveau in diesem Land sehr niedrig ist. Ein Busticket kostet z.B. nur 500 Tugrik (ca. 0,24 €). Das Kloster ist sehr schön mit vielen kleinen Tempeln. Doch es ist gut bewacht und heimliche Fotos sind nicht möglich.

Ulan Bataar – Parlamentsgebäude

Ulan Bataar – Statue des Dschingis Khan am Parlamentsgebäude

Ulan Bataar – Platz vor dem Parlamentsgebäude

Ulan Bataar – Kulturpalast (li) und Opernhaus (re)

Ulan Bataar – Kloster des Choijin Lama

Ulan Bataar – Kloster des Choijin Lama

Auf dem Weg zum Winterpalast des Bogd Khan schauen wir uns das Freigelände des Eisenbahn-Museums an, wo einige Loks ausgestellt sind. Im Winterpalast werden neben den Eintrittsgebühren schon wieder 50.000 Turik fürs Fotographieren verlangt. Ich bin ziemlich sauer, denn so viel Geld sind mir Fotos nicht wert. Es ist eigenartig, dass die Mongolen bei manchen Sachen kein Gespür für leistungsgerechte Preisgestaltung haben.

Ulan Bataar – Eisenbahnmuseum

Ulan Bataar – Eisenbahnmuseum

Ulan Bataar – Bogd Khan Museum

Da ich dasselbe Erlebnis nicht noch ein drittes Mal brauche verzichten wir darauf, zum Kloster Gandan zu laufen. Stattdessen wollen wir uns die Dinosaurierfunde im Museum für Naturgeschichte anschauen. Wir finden das Museum, aber es ist geschlossen und es sieht eher aus wie eine Ruine als wie ein Museum. Wir fragen im benachbarten Kunstmuseum und erfahren, dass das Naturmuseum schon seit zwei Jahren geschlossen ist. Nun ärgere ich mich zusätzlich über meinen Reiseführer, der im Mai 2015 neu herausgekommen ist und auch davon nichts weiß. Wir haben genug und fahren zurück zum Guesthouse. Insgesamt bin ich doch sehr enttäuscht von Ulan Bataar.

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Am Abend müssen wir dann feststellen, dass unsere SIM-Karte nicht mehr funktioniert. Offensichtlich sind die zusätzlichen 5 GB Datenvolumen nicht gebucht worden. Wir bitten eine der freundlichen Damen vom Guesthouse, für uns bei Mobicom anzurufen. Wir erfahren, dass diese Reklamation erst in dem Laden, wo wir die Karte gekauft haben, nachgeprüft werden muß. Es kann bis zu 72 Stunden dauern, bis wir eine Antwort bekommen. Telekommunikationsdienstleistungen sind offensichtlich überall gleich kompliziert wenn Probleme auftauchen (ausser vielleicht in Russland und der Türkei soweit wir das beurteilen können).

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Von einem anderen Gast im Oasis bekommen wir den Tipp, dass es eine gute mongolische Strassenkarte im Department Store in der Stadt zu kaufen gibt, auf der man Straßenzustände erkennen kann. So fahre ich nochmals mit dem Bus in die Stadt und besorge die Karte, mit der wir recht zufrieden sind. Wir haben noch die Karte von Reise-Know-How sowie die Gizi-Map. Die Reise-Know-How-Karte ist ganz ok, die Gizi-Map gefällt uns überhaupt nicht.

Wir fahren weiter und schauen uns die große Dschingis Khan-Statue westlich von Ulan Bataar an. Die Straße dorthin ist in der ersten Hälfte mit Betonplatten belegt und in der zweiten Hälfte asphaltiert und in akzeptablen Zustand. Nur ein paar mal müssen wir auf Bodenwellen und Straßenschäden aufpassen.

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Die Statue des Dschingis Khan ist eine metallene Monströsität und gefällt mir nicht so gut. Auch die Aussicht vom Pferdekopf ist nicht besonders beeindruckend, weil hier relativ viele Häuser in der Landschaft stehen. Wir schauen uns noch das kleine Museum über die bronzezeitlichen Mongolen an. Das gefällt mir gut, denn hier lerne ich etwas neues: U.a. gibt es hier ein christliches Kreuz aus dem 12. Jhdt. Der Beschreibungstext erläutert, dass einige der mongolischen Stämme Nestorianer waren, also Christen. Außerdem enthält das Museum eine kleine Sammlung der allerersten Schießgeräte, Kanonen und Bomben aus dem 12. Jhdt. Es hat demnach ein paar Hundert Jahre gedauert, bis diese „Errungenschaft“ in Europa angekommen ist. Nur schade, dass man im Museum nicht fotografieren durfte.

Statue Dschingis Khan

Statue Dschingis Khan

Statue Dschingis Khan

mongolischer Stiefel im Gebäude unter der Statue

Um weiter Richtung Westen zu fahren, müssen wir nochmals Ulan Bataar durchqueren. Der Verkehr ist schlimm und es dauert eine Weile bis wir durch sind. Am Stadtrand halten wir kurz an einem Supermarkt an. Wie ich später sehe steht auf der Brottüte in deutsch geschrieben: “Deutsche Bäckerei”. Wer hätte das gedacht! Geschmeckt hat es übrigens auch.

Stadtgrenze von Ulan Bataar

Wir fahren weiter, bis wir einen Übernachtungsplatz an einer noch in Bau befindlichen Tankstelle finden, wo wir eine ruhige und ungestörte Nacht verbringen. Gleichzeitig hat Bernhard auch noch einen komfortablen Untergrund zum Abschmieren des Autos.

unfertige Tankstelle bei Agarlant (N47 52 41.7 E105 48 44.7)

Wir fahren weiter Richtung Westen. Unterwegs kommt uns ein grüner Kastenwagen mit Aachener Kennzeichen entgegen. Es sind Christiane und Alex mit ihrer “Grünen Minna”. Wir unterhalten uns eine Weile und tauschen Erlebnisse aus. Dann fahren wir weiter.

Lyn

Zwischen Lyn und Erdenesant

zwischen Lyn und Erdenesant

zwischen Lyn und Erdenesant

zwischen Erdenesant und Rashaant

Rashaant

Von der Strasse aus sehen wir die große Düne Mogol Els. Auf dem Parkplatz vor der Düne ist uns zu viel Trubel und so halten wir uns nicht lange auf.

zwischen Rashaant und Düne Mogol Els

zwischen Rashaant und Düne Mogol Els

Düne Mogol Els

Düne Mogol Els

Düne Mogol Els

heiliger Ort

Opfergaben

Stupas

Wir fahren weiter. Ungefähr 50 Kilometer vor Kharkorin wird die Strasse plötzlich furchtbar: der Asphalt ist – wenn vorhanden – voller tiefer Schlaglöcher, streckenweise fehlt er ganz und es ist Wellblechpiste. Dieses miserable Stück zieht sich ungefähr 30 Kilometer hin. Erst kurz vor Kharkorin ist die Strasse neu asphaltiert und wir kommen gut vorwärts. Besonders ärgerlich nach solch einer Holperpiste ist dann das Mauthäuschen, an dem wir Strassengebühren zahlen müsen. Ein bischen sind wir auch selber schuld, denn die Mongolen fahren nicht auf dieser zerstörten Strasse sondern suchen sich einen Weg durchs Gelände. Aber so abgebrüht sind wir da noch nicht.

Strasse vor Kharkorin

Strasse vor Kharkorin

Wir erreichen Kharkorin und fahren zum Parkplatz am Eingang zum Kloster Erdene Zuu. Hier treffen wir Thomas und Sarah, die wir schon im Oasis Guesthouse getroffen haben.

unser Stellplatz neben dem Kloster Erdene Zuu (N47 11 59 E102 50 46.3)

Die Gegend um Kharkorin wurde schon seit dem 8. Jhdt besiedelt. Im 13. Jhdt. bauten Dschingis Khan und seine Erben hier ihre Hauptstadt Karakorum, von der aus sie ihr mongolisches Weltreich regierten. Im 14. Jhdt wurde Karakorum von Chinesen zerstört. Übrig geblieben sind nur wenige Schildkröten aus Granit. Im 16. Jhdt. entstand nicht weit vom ehemaligen Karakorum das buddhistische Kloster Erdene Zuu, in dem bis zu 10.000 Mönche lebten. 1937 wurde das Kloster zerstört, so dass nur wenig erhalten ist.

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Da der Himmel voller dunkler Wolken hängt schauen wir uns heute nur kurz um und verschieben die gründliche Besichtung auf den nächsten Tag. Am Abend stellen wir fest, dass es doch noch Wunder gibt – denn unsere SIM-Karte funktioniert wieder.

Regenwolken über der Goldenen Stupa von Erdene Zuu

Regenbogen über Kharkorin

Wir besichtigen das Kloster und laufen zu einer der Schildkröten. Danach schaue ich mir noch das nahe gelegene Museum an. Auch hier ist das Fotografieren so unverschämt teuer, so dass ich darauf verzichte. Im Museum gibt zwei Ausstellungen: eine zeigt Funde aus Karakorum. Eine zweite Ausstellung zeigt die Grabfunde aus einem großen Fürstengrab aus dem 7. Jhdt aus dem nahe liegenden Orkhon-Tal. Da die Mongolen Nomaden waren halten sich die Funde in Grenzen. Es gibt einige metallene Fundstücke sowie einige kleine Keramikstücke. Im Eingang des Museums gibt es ein schönes und großes Modell der alten Hauptstadt Karakorum mit den verschiedenen Stadtvierteln. Im alten Karakorum gab es neben einem großen buddhistischen Tempel auch eine Moschee und eine christliche nestorianische Kirche.

Erdene Zuu – die insgesamt 1.600 m lange Klostermauer hat 102 Stupas

Kloster Erdene Zuu – Eingang

Tempelbezirk im Kloster Erdene Zuu

Kloster Erdene Zuu – Tempel des Dalai Lama

Kloster Erdene Zuu – Tempel

Kloster Erdene Zuu – Tempel

Kloster Erdene Zuu – wir bekommen Tipps für die weitere Route

Kloster Erdene Zuu – Tempel Lavrin

Kloster Erdene Zuu – Tempel Lavrin

Kloster Erdene Zuu – Goldene Stupa bei Sonnenschein

2015-06-07-nr85-MGL-Kharkorin-Schildkröte

Schildkröte – das letzte Überbeibsel der alten Hauptstadt Karakorum

Wir verlassen Kharkorin und wollen weiter über die Südroute Richtung Westen fahren. Um uns einen großen Umweg zu ersparen, der sowieso nur über eine schlechte Strasse geführt hätte, neben wir die Strecke über Khujirt.

zwischen Kharkorin und Khujirt

Khujirt

Die Informationen aus unseren Karten sind korrekt, denn bis Khujirt ist die Strasse asphaltiert. Dahinter beginnt die Piste und damit die erste große Herausforderung für uns. Wir bemühen uns auf dem Hauptpfad zu bleiben. Der Weg ist fest, sandig bis steinig und mit gelegentlichen Wellen. Bald kommt die erste große Herausforderung, denn der Weg führt steil bergab in eine enge Senke und auf der anderen Seite steil wieder bergauf. Da wir nicht in der Senke im Schlamm festsitzen wollen, umfahren wir die Senke oben auf der Höhe.

Piste zwischen Khujirt und Arvaikheer

Piste zwischen Khujirt und Arvaikheer

Piste zwischen Khujirt und Arvaikheer

Nach einiger Weile stehen wir vor einer Bachdurchfahrt. Der Wasserstand ist nur wenige Zentimeter tief, aber die Ab- und Auffahrt sind matschig und ein wenig steil. Ein Einheimischer kommt mit seinem Motorrad vorbei und zeigt uns, dass wir schräg fahren sollen. Bernhard fasst sich ein Herz und alles klappt gut und wir kommen heil auf die andere Seite. Es ist schon komisch, wenn selbst in scheinbar abgelegenen menschenleeren Gegenden auf einmal von irgendwoher ein Mongole kommt, den man vorher nicht gesehen hat.

Piste zwischen Khujirt und Arvaikheer – Bachdurchfahrt

Der Weg führt über einige bis zu 2.200 m hoch Berge. Teilweise haben wir ziemliche Schräglage und es ist ein wenig unheimlich. Aber das Auto meistert die Passagen gut. In einer Talsenke müssen wir wieder etwas abweichen, um nicht in den Matsch zu kommen. Dafür sehen wir unsere ersten Yaks, oder eine Kreuzung von Yak und normalen Rind. So genau kennen wir uns nicht aus. Schließlich erreichen wir die Asphaltstrasse nach Arvaikheer. Insgesamt haben wir für die 30 Kilometer Asphalt bis Khujirt und die 70 Kilometer Piste vier Stunden benötigt. Wir sind zufrieden, dass es ganz gut geklappt hat.

Piste zwischen Khujirt und Arvaikheer

Piste zwischen Khujirt und Arvaikheer

In Arvaikheer angekommen sehen wir am Straßenrand drei Motorräder stehen. Es sind die beiden Deutschen und ein Engländer (Dave aus London) der sich ihnen angeschlossen hat. Wir haben sie schon im Oasis Guesthouse getroffen. Wir halten an und begrüßen sie. Sie wollten die Nordroute fahren, aber das war nicht möglich, da es in den Bergen geschneit hat und die Strasse voller Schnee und Eis war. So sind sie umgedreht und haben die Südroute versucht. An der Wasserdurchfahrt bei Bayankhongor haben sie aufgegeben. Die Strassen- und Wetterverhältnisse waren zu schwierig. Sie waren wohl ziemlich frustriert, da sie schon bei der langen Anreise durch Russland nur schlechtes Wetter hatten – und das auf dem Motorrad.

Arvaikheer

Arvaikheer – Statue Dsanabadsar

Wir verabschieden uns und fahren noch ein kurzes Stück bis zu einem Pferdetempel, wo wir übernachten wollen.

unser Stellplatz am Pferdetempel (N46 09 52 E102 39 32.5)

Pferdetempel

Pferdetempel

Pferdetempel

In den vergangenen Tagen war es vormittags immer recht freundlich und am Nachmittag hat es geregnet. Das erhoffen wir uns auch für den kommenden Tag, werden aber enttäuscht. Am Morgen liegt rund um uns herum Schneematsch und es regnet immer noch. Es ist mit 5 Grad sehr kalt und so ist es kaum verwunderlich, dass die umliegenden Berge weiß von Schnee sind. Bei so einem Wetter wollen wir nicht weiterfahren und bleiben am Tempel. Erst am Abend hört der Regen auf.

Tristesse

es wird langsam heller

Eine interessante Begegnung gab es am Pferdetempel mit einer Gruppe von etwa acht gepflegten Männern, die mit zwei teuren Toyota Landcruisern V8 anreisten. Natürlich mussten auch sie unser Auto untersuchen, wie schon andere vor ihnen. In solchen Fällen geht Bernhard immer raus um das zu kontrollieren. Einer der Herren, der von den anderen mit besonderem Respekt behandelt wurde, konnte Englisch und unterhielt sich mit Bernhard. Er wollte unbedingt unser Auto kaufen und drängte auf einen Kaufpreis. Nachdem Bernhard sagte, wir müssen mit dem Auto wieder nach Hause fahren, musste er ihm versprechen nächstes Jahr in sein Zuhause zu kommen um ihm dort das Auto zu verkaufen. Er sei Jäger und dieses Auto passe genau zu seinen Vorstellungen. Bernhard‘s Einwand, daß es in der Mongolei doch grössere und modernere Fahrzeuge auf Mercedes Zetros Basis gäbe wurde von ihm nur mit zu gross und zu schwer quittiert. Er gab uns extra seine Visitenkarte auf der sowas wie Executive Director in englisch und mongolisch stand. Wir glauben, ihm war es ernst.

Mit dem Bewußtsein, dass uns weiter im Westen einige Flußdurchfahrten erwarten, die nach den vielen Regenfällen sicherlich noch angestiegen sind, sowie einige Hundert Kilometer schwieriger Piste, beschließen wir hier, umzudrehen. Die Schilderungen mehrerer Mopedfahrer, die wir getroffen haben, haben uns doch sehr verunsichert. Erleichtert wurde die Entscheidung von mehreren Berichten, dass die Strecke bis zum Altai auch landschaftlich nicht sehr schön sein soll. Mal sehen wie unsere Reisebekanntschaften durchkommen. In einer Gruppe zu fahren ist sicher einfacher. Wir wären allein unterwegs gewesen.

So fahren wir zurück und nehmen die Strecke, die wir auf dem Hinweg über die Piste abgekürzt haben. Zu Beginn ist sie sehr holprig, dann werden wir von der Teerstrasse weggezwungen auf eine Piste neben der Strasse. Durch den Dauerregen ist alles nass und matschig. Wir tun uns schwer, die richtige Spur ausfindig zu machen. Ein paar Mal beobachten wir andere Autos, zweimal muss ich aussteigen, um den Weg zu erkunden. Die Matschstrecke erstreckt sich über ca 10 Kilometer. Doch irgendwie schaffen wir es uns durchzukämpfen. Wir sind froh, als wir endlich wieder auf der Teerstrasse sind. Ich bin überglücklich, dass wir nicht am Tag zuvor im Dauerregen versucht haben die Strecke zu fahren. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das gewesen wäre.

zwischen Arvaikheer und Mogol Els – Umleitung auf die Piste

Umleitung

Umleitung

zwischen Arvaikheer und Mogol Els

zwischen Mogol Els und Agarlant

Wir übernachten wieder an der unfertigen Tankstelle. Als ich irgendwann zufällig aus dem Fenster schaue sehe ich einen Sandsturm auf uns zukommen. Es sieht gespenstig aus. Der Sturm zerrt an unserem Auto. Der ganze Spuk dauert nicht sehr lange, war aber ziemlich beeindruckend.

Sandsturm

Am nächsten Morgen fahren wir weiter und treffen auf  Wolfgang und Gisela. Sie kommen aus Ulan Bataar und sind auf dem Weg zur Südroute. Nach einiger Zeit verabschieden wir uns und fahren weiter. Hoffentlich haben sie mehr Glück. Der Wetterbericht scheint positiv zu sein, so dass sie hoffentlich von Regen und Kälte verschont bleiben. Unser Ziel ist das Kloster Manzushir südlich von Ulan Bataar. Der Weg dorthin wird uns nicht leicht gemacht, denn wir müssen uns bei Ulan Bataar durch eine fünf Kilometer lange Baustelle quälen. Die Autos fahren Stoßstange an Stoßstange und alles ist in dichten weißen Staub eingehüllt. Doch schließlich erreichen wir unser Ziel.

Das Kloster Manzushir entstand im 18. Jhdt. Es war ein wichtiges Kloster, in dem bis zu 500 Mönche lebten. In der Kulturrevolution in den 1930er Jahren wurde es fast völlständig zerstört. Das Kloster liegt schön in einem Talkessel. Die Landschaft erinnert ein wenig an die Alpen. Hier gefällt es uns gut.

Kloster Manzushir

Kloster Manzushir

Kloster Manzushir

Kloster Manzushir

Kloster Manzushir

Wir fahren weiter und wollen Richtung Süden zur Wüste Gobi, da uns jemand erzählt hat die 600 Kilometer dorthin seien asphaltiert. Doch schon nach wenigen Kilometern müssen wir feststellen, dass die Information zumindest nicht ganz richtig war, denn schon wieder ist die Strasse gesperrt und es geht durchs Gelände. Nun ist endgültig der Zeitpunkt erreicht, wo wir genug von den Strassen in der Mongolei haben. Wir drehen um und fahren Richtung Norden zurück zur russischen Grenze.

Insgesamt haben wir die Mongolei als schwieriges Reiseland kennengelernt. Das Wetter war kühler und feuchter als wir erwartet haben. Die Strassenverhältnisse sind schwierig und die Sehenswürdigkeiten halten sich in Grenzen. Die Mongolen können manchmal recht nervig sein, wenn sie ums Auto laufen, unter das Auto kriechen, drauf herumklettern und meinen alles anfassen zu müssen – auch wenn sie immer nett und freundlich sind. Auch die Verständigung ist uns schwer gefallen, denn Fremdsprachenkenntnisse sind nicht weit verbreitet. Ausserdem findet man interessanterweise in der Mongolei mehr leere Wodkaflaschen am Strassenrand als in Russland, und man sieht hier auch so gut wie keine Polizei. Auch wenn Russlands Landmasse zum grossen Teil in Asien liegt ist es doch kulturell ein europäisches Land und leichter zu bereisen.

So müssen wir erkennen, dass die Mongolei nicht zu unseren bevorzugten Reisezielen gehört. Natürlich gibt es in diesem Land auch positives: unglaublich weite Horizonte, Berge, Dünen, Wälder und riesige Tierherden. Besonders gut haben uns die vielen großen und kleinen Raubvögel gefallen, die man sehr häufig sieht.

Iris

Das war unsere Reiseroute durch die Mongolei:

Karte Mongolei

Insgesamt sind wir ca. 1.850 km in der Mongolei gefahren

Kategorien: Reiseberichte | 5 Kommentare

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5 Gedanken zu „Mongolei

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  2. Hallo ihr beiden. Toll euren Bericht zu lesen, und uns ist es egal ob ihr Ulan Bator oder Butan Lator schreibt. Wir freuen uns ein wenig bei euch „mit zu reisen“! Uns geht es übrigens genauso wenn wir tagelang durch Matsch rödeln…uns verläßt die Lust :-).
    Eine tolle pannenfreie Weiterreise und merkt euch alles ganz genau. Wer weiß, wann wir euren Spuren folgen?
    Liebe Grüße aus Brasilien
    Lothar und Martina

  3. Liebe Reisende !

    Euren Kommentar habe ich erhalten, und ich habe überhaupt kein Problem damit.
    Euch allzeit eine Gute Fahrt !

    Frank, der Mongoleifan

  4. Bernhard

    Hallo Mongoleifan,

    du hast wohl recht, aber wir wollen in diesem Blog unsere Eindrücke schildern wie sie sind und nichts schönfärben. Mir waren die Schwierigkeiten vorher bewusst und sie haben mich nicht überrascht. Auch meine Mentalitätsinkompatibilitäten mit einigen Asiatischen Wesenszügen sind mir auf einigen Reisen nach Nepal, Indien, Tibet, Indochine etc. schon aufgefallen. Dennoch interessieren mich diese Länder und ich fahre trotdem hin. Obwohl nicht alles ganz so gut gelaufen ist wie erhofft bin ich dennoch froh einen kleinen Teil der Mongolei gesehen zu haben,

    Bernhard

  5. Also, liebe Reisende,
    ich möchte mal meinen Senf dazu geben:
    Die Mongolei IST ein schwierig zu fahrendes Land, das erfährt man ziemlich umfassend aus dem Netz, wenn man es denn will. Gerade deswegen kommen viele hierher, welche den Reiz suchen.
    Über die Schwierigkeiten hierzulande zu schreiben hieße, sich über die Hitze der Sahara zu beschweren.

    Und zum Wetter kann auch das Land nichts, da habt Ihr halt Pech gehabt, oder wart zur falschen Zeit hier.
    Daß es in anderen Kulturkreisen anders zugeht, als in europäisch geprägten Gegenden, dürfte auch eine Binsenweisheit sein.

    Ansonsten noch ein kleiner Hinweis zu Euren Beschreibungen:
    Es heißt entweder „Ulan Bator“ oder „Ulaanbaatar“, deutsche oder mongolische Variante.
    Auch „Mongol els“ wäre richtig.

    Beste Grüße aus der Mongolei und allzeit Gute Fahrt !

    Der Mongoleifan

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